Jasper Precht / Sebastian Lang
Dialogausstellung Malerei / Fotografie im Spannungsfeld von Expressivität und Konzept

Der Kunstraum Varel möchte Varels kulturelle Landschaft um frische, junge Perspektiven und um ausstellungsbegleitende Vorträge erweitern. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Dafür planen wir, junge Kunst und spannende Referenten nach Varel zu holen. Diese Ausstellung war der erste Schritt in diese Richtung. Jasper Precht ist gebürtiger Oldenburger und lebt jetzt in Potsdam. Sebastian Lang kommt gebürtig aus dem Schwarzwald lebt in Braunschweig. Seine Fotoserie wurde u.a. schon in den Hamburger Deichtorhallen und im Museum für Photographie Braunschweig anlässlich der Ausstellung «Gute Aussichten» sowie im Rahmen des «Europäischen Architekturfotografie-Preises» gezeigt.
Das Verbindende zwischen den beiden Werkgruppen ist die besondere Farbigkeit und das Sujet des Stadtraums. Jasper Prechts Malweise ist stark gestisch, fast expessionistisch. Seine Motivwelt changiert zwischen Milieustudien und surrealistischen Eingriffen in den Stadtraum.
Der Serie «Behaviour Bcan» von Sebastian Lang geht ein konzeptioneller Ansatz voraus. Er hat alle Fotos in Haßloch aufgenommen, einem Dorf, das bis 2021 für Marktforschungszwecke genutzt wurde, weil es «Durchschnittsdeutschland» widerspiegelt. Lang fotografiert fast analytisch die Häuser dieser Stadt bei Nacht. Das künstliche Licht der Straßenbeleuchtung lässt durch seine Falschfarben die Szenerie wie eine Kulisse erscheinen.
Die Eröffnung der Ausstellung fand am 2. Juni um 19:00 Uhr statt. Zu beiden Ansatzpunkten lud der Kunstraum zu jeweils einem Begleitvortrag ins Forum Alte Kirche ein. Das war zum Einen ein Vortrag von Prof. Dr. Stephan Kull über Marktforschung, Markterkundung und die Auswertung von Kundendaten (8.6., 18:30 Uhr) und zum Anderen ein Impulsvortrag mit breitgefächerter Diskussion zu integrierter Stadtentwicklung von der Architektin und Stadtplanerin Ayat Tarik, TU Braunschweig, (30.6., 19:00 Uhr), bei der die Bürger*innenbeteiligung und Bürger*innenbefragung eine zentrale Rolle spielt.
Eröffnung: 2.6.2023, 19 Uhr
Einführung: Dirk Meyer, Kunstvermittler, Oldenburg
Impressionen der Vernissage

Die Ausstellung wurde von der Stadt Varel gefördert.
Schüler*innen sorgen sich um den Zustand der Natur:
Kunstraum-Ausstellung «Landscrapes» vom 17.3.–26.3.2023

Die Ausstellung war im Kunstraum Varel, Neumühlenstraße 10, 26316 Varel zu sehen.
Eröffnung 17.3.2023, 19 Uhr durch die Schülerinnen und Schüler
Laufzeit bis 26.3.2023
geöffnet täglich 15 bis 17 Uhr, samstags auch von 11 bis 13 Uhr
Wie leben wir in 30 Jahren? Was essen wir und wie sieht unsere Kleidung aus? Kann sich die Natur von den Eingriffen des Menschen erholen?
Diese und ähnliche Fragen stellten sich die Schülerinnen und Schüler von vier Kunstoberstufenkursen am Lothar-Meyer-Gymnasium. Die Ergebnisse dazu waren vom 17. bis zum 26. März 2023 in einer vom Kunstraum Varel e.V. organisierten Ausstellung in der Neumühlenstraße 10, 26316 Varel zu sehen.
Schon in der letzten Kunstraum-Ausstellung mit Stoffgemälden von Renate Ude konnten die Besucher*innen erfahren, dass der Kunstunterricht unter Umständen Impulse für ein Lebenswerk geben kann. Dort war die Anfertigung einer Stoffapplikation im achten Schuljahr ausschlaggebend für die weitere, lebenslange Beschäftigung mit diesem Material.
Mit Textilien im weiteren Sinne beschäftigt sich auch eine Schülerinnenarbeit mit dem Titel «Ronja». Es ist eine weibliche Schaufensterpuppe, ausgestattet mit Gummistiefeln, einem Allwettercape und einer Schutzbrille, eine Überlebensausrüstung! Neben dem Klimawandel werden auch Fleischkonsum und Flüchtlingsstrom thematisiert.
Eine Bilderserie mit dem Titel «Everest» hatte einen Textimpuls aus dem Roman «Das größere Wunder» von Thomas Glavinic zum Ausgangspunkt, in dem die Bergbesteigung in touristischer Form kritisch und eindrucksvoll in den Fokus gerückt wird. Bei den Schülerarbeiten dazu zeigt sich die Gipfelbesteigung in z. T. stark abstrahierten Bildlösungen, um die Gratwanderung zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein zu visualisieren.
Darüber hinaus waren Ergebnisse der Werkstattarbeiten «Wandern» zu sehen, u. a. der Kurzfilm «Wandering Dystopia» und Radierungen zu Franceso de Goya «Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer», die sich gut in die Themen-Ausstellung integrieren ließen. Und schließlich hatte ein weiterer Kunstkurs die geschundene Landschaft zum Thema, die in expressionistischer Form gefasst wurde und auch zum Ausstellungstitel «Landscrapes», einer Wortschöpfung aus Landscape (Landschaft) und Scraper (Kratzer), führte.
Impressionen der Vernissage
Renate Ude, «Stoffgemälde»
Jedes Jahr ein Stoffgemälde

Die Ausstellung war im Kunstraum Varel, Neumühlenstraße 10, 26316 Varel zu sehen.
Eröffnung 3.3.2023, 19 Uhr
Einführung Dr. Nina Hinrichs, Bad Zwischenahn
Laufzeit bis 12.3.2023
geöffnet täglich 15 bis 17 Uhr, samstags auch von 11–13 Uhr
Die Künstlerin führte Sonntag 5.3. und 12.3. um 15 Uhr durch die Ausstellung
Die Ausstellung «Stoffgemälde» von Renate Ude war vielfältig. Stillleben, Genreszenen, Landschaften sind nur einige der gezeigten Bildthemen. Einige Darstellungen sind figürlich erzählerisch, andere abstrakt. Gemeinsam ist allen die beeindruckende Stofflichkeit der Werke. Auch wenn die Bilder der Vareler Künstlerin Renate Ude aus der Ferne wie Gemälde wirken, entpuppen sie sich bei näherer Betrachtung als textile Objekte, die genäht, gerafft und auch bestickt sind. Die Stoffe werden per Hand mit Nadel und Faden zusammen gefügt, transparente Elemente geben ihnen Tiefe, andere Teile sind gekräuselt und schaffen eine Modulation aus Licht und Schatten.
Der Ausgangspunkt all dieser Arbeiten war eine Schulaufgabe. Aus drei Themenfeldern konnten die Schülerinnen auswählen um dazu eine Stoffapplikation herzustellen. Das war 1954 und Renate Ude war in der achten Klasse. In den 1960er-Jahren entstanden die ersten eigenen Arbeiten in Textil, in den 80ern und 90ern folgten weitere und ab 2008 entstand jährlich ein neues Stoffgemälde. So sind insgesamt 20 dieser beeindruckenden Werke entstanden, die bei der ersten Ausstellung des Vereins in diesem Jahr gezeigt wurden.
Der Kunstraum Varel wird zukünftig für Varel auf Entdeckungsreise gehen und junge Talente hierher einladen und gleichzeitig verborgene Schätze heben. Renate Udes Werk ist so ein Schatz, der unbedingt sehenswert ist.

Foto: K.-J. Kröger
Impressionen der Vernissage