«Das Kleine Format»
Eine Ausstellung von Mitgliedern des Kunstraum Varel.
Mit der Ausstellung «Das Kleine Format» beschloss der Kunstraum Varel das diesjährige Ausstellungsjahr.
Am Freitag, 2. November, um 19 Uhr wurde die Ausstellung mit Arbeiten der Kunstraummitglieder Norbert Ahlers, Hein Bohlen, Norbert Friebe, Martina Hanfeld, Johannes Hemmen, Dieter Roder, Helmut Wahmhoff in der Galerie im Zollamt, Am Hafen1 in 26316 Varel eröffnet und war dann bis zum 16. Dezember jeweils samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr zu sehen.
Den Rahmen für die Ausstellung bildete dieses Mal kein inhaltlicher Zusammenhang, sondern das Rahmenformat von maximal 40 mal 40 Zentimetern. Damit bot sich den Künstlern eine große Vielfalt an inhaltlichen Freiheiten, aber auch besonderen Herausforderungen, da das Format für die meisten eine Einschränkung in der Gestaltungsfreiheit bedeutete.
Für die Besucher ergab sich die Möglichkeit, Kunst im Kleinen für sich zu entdecken und zu erwerben
Wie im Vorjahr gab es auch wieder eine sogenannte Jahresgabe. Das ist die Arbeit eines Künstlers, der dem Kunstraum besonders verbunden ist. Sie kann primär von Mitgliedern des Vereins zu einem Vorzugspreis, aber auch von Nichtmitgliedern vergünstigt erworben werden.
«paesaggio»
Katrin König, Eisenberg
Der Kunstraum Varel e.V. zeigte vom 15. September bis 28. Oktober 2018 Arbeiten der in Eisenberg/Thüringen lebenden Künstlerin Katrin König in einer kleinen Werkschau ihrer installativen Druckgrafiken.
Für ihr Werk hat sie die Technik der Collagraphie entwickelt. Dieser Begriff setzt sich aus Collage und Grafik zusammen.
Katrin König hat diverse Stipendien und Preise erhalten, ihre Arbeiten wurden in Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland präsentiert. Ihr Studium an der Accademia di Belle Arti in Rom führt sie immer wieder in italienische Gefilde.
Für ihre Arbeiten werden verschieden geformte Kartonteile mit Mehl oder Sand beschichtet, wodurch sie eine besondere Struktur erhalten. Diese Kartonteile werden dann eingefärbt, zu einer Komposition zusammengefügt und anschließend auf Papier oder Industriefolie gedruckt. Die so entstandenen Druckerzeugnisse sind meist einmalig und in der Regel recht groß.
Die Arbeiten sind in der Regel abstrakt, also ungegenständlich. Gleichwohl laden sie den Betrachter ein, Bekanntes zu assoziieren: Topografisches, Mikropräparate oder Erdschichten. Sie beeindrucken weiterhin durch ihre schiere Größe bei gleichzeitigem Detailreichtum. Katrin König sagt zu ihren Werken: «Meine Arbeiten sind, wie bei Ausgrabungen, Formen nicht der Erfindung wegen, sondern des Suchens und Findens, auch des Wiederfindens.»
«REVOLUTION»
2018 war ein Jubiläumsjahr bedeutender «Revolutionen». Die Mitglieder des Kunstraum Varel e.V. widmeten dem Thema vom 7. Juli bis 19. August 2018 eine Gemeinschaftsausstellung im Alten Zollamt Varel, Am Hafen 1.
Der Terminus «Revolution» wurde im 15. Jahrhundert aus dem spätlateinischen «revolutio» (zurückwälzen) entlehnt und als Fachwort in der Astronomie verwandt. Bis Ende des 17. Jahrhunderts verstand man darunter die Wiederherstellung des alten, legitimen Zustandes. Die tradierte vorindustrielle Gesellschaft basierte auf der Vorstellung einer harmonischen, weil göttlichen Ordnung, in der Mensch, Gesellschaft und Natur im Einklang mit der göttlichen Schöpfung standen. Die Vorstellung von «Revolution» als Rückkehr zu der alten Ordnung ist bis zur Französischen Revolution festzustellen. Seither wird das Schaffen von etwas radikal Neuem als «Revolution» — zumeist, aber nicht ausschließlich im politischen Sinne — verstanden.
Die heutigen sozial- und politikwissenschaftlichen Theorien definieren Revolution als meist abrupten, grundlegenden und nachhaltigen Wandel von Systemen. Dieser Wandel kann friedlich oder gewaltsam vor sich gehen und betrifft Herrschafts- und Wirtschaftssysteme, die Sozialordnung eines Staates oder Teilbereiche von Technik und Wissenschaft oder Kultur.
Die Künstler — unter ihnen als Gast Claus‑G. Liebig aus Wilhelmshaven — arbeiteten für die Ausstellung «Revolution» mit Mitteln der Malerei, Grafik, Digital Fine Art und einem Diorama. Sie näherten sich in der Ausstellung den unterschiedlichen gesellschaftlichen, künstlerischen und politischen und wirtschaftlichen Folgen von «Revolutionen».
Mit ihren Arbeiten wollten sie auch Denkanstöße geben in der gegenwärtigen Zeit, in der oft der Rückzug ins Private als vermeintlicher Ausweg aus der Komplexität gesellschaftlicher Zusammenhänge gewählt wird.
«Mensch und Landschaft im Gezeitenstrom»
Die Gezeiten prägen die Küste und ihre Bewohner. Viele Geschichten erzählen davon — bis heute. Die Küstenlandschaft, insbesondere das Watt und die Dünen, verändern sich im Wechsel von Ebbe und Flut. Durch Wind und Wellen wird Land genommen und kann neues Land entstehen. Wo eben noch Strandhafer im Wind wogte, kann die nächste Sturmflut alles verändern. In diesem Spannungsfeld leben (und überleben) die Menschen an der Küste.
Viele Maler und Schriftsteller haben sich über Jahrhunderte davon inspirieren lassen. Der Kunstraum Varel zeigte ab dem 5. Mai 2018 Arbeiten von Künstlern unserer Zeit, die dieser Inspiration gefolgt sind, in einer Ausstellung mit dem Titel «Küstengeschichten». Dazu gehörte der in Ostfriesland geborene und aufgewachsene Künstler Helmut Feldmann. Er lotet in seiner Malerei das Potential der Kupferdruckfarbe aus, indem er seine Landschaften ausschließlich aus diesem Medium erstellt. Himmel und Wolken, Land und Meer: Die Ur-Elemente der norddeutschen Landschaft finden sich in seinen Bildern wieder.
Der Vareler Künstler Hein Bohlen hatte sich die Verschmutzung unserer Küsten- und Meeresgewässer durch Fremdstoffe aus Kläranlagen und Verklappungen auf See zum Thema gemacht. Die abgebildeten Wasseroberflächen in seinen Farbholzschnitten können dieses sichtbar machen und regten dazu an, sich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Die Mitglieder des Kunstraumes Helmut Wahmhoff, Martina Hanfeld, Norbert Friebe, Hein Bohlen und Norbert Ahlers, hatten sich auf unterschiedliche Art und Weise dem Thema «Küstengeschichten» genähert. Die Ausstellung lädt dazu ein, die Geschichten hinter den Bildern zu entdecken.
«EAT ART»
eine Ausstellung von Schülerinnen und Schülern der Kunst-Kurse aus den Jahrgängen 11 und 12 des Lothar-Meyer-Gymnasiums.
Im Rahmen der Konzeptkunst wurde in den Kunstkursen der Oberstufe ein Schwerpunkt gesetzt im Bereich der Eat Art (engl.: Ess-Kunst). Die noch relativ junge Kunstrichtung geht auf den Künstler Daniel Spoerrie zurück und hat seit den 70er Jahren zahlreiche Mitstreiter gefunden.
Für die Schülerinnen und Schüler der Kunstkurse in den Jahrgängen 11 und 12 war die Beschäftigung mit dieser Kunstrichtung eine spannende Herausforderung. Der Bruch mit konventionellen Vorstellungen von Kunst und die Aufwertung alltäglicher Vorgänge wie das Kochen und das Essen als Kunstform irritierte und erfreute die jungen Leute gleichermaßen.
Theoretische Auseinandersetzungen mit den Werken namhafter Künstler führten schließlich auch zu eigenen praktischen Produktionen.
Ausstellungsexponate
Die Arbeiten der Schülerinnen zeigten eine große Vielfalt und repräsentierten durchaus die verschiedenen Ausprägungen der Eat Art in der aktuellen Kunstszene. Zu sehen waren Malereien, Fotografien, Objekte, Installationen, Film.
Eat Art ist eine Form, Kunst und Leben einander näher zu bringen. Essen ist ein elementares Bedürfnis und geht jeden an. Gesellschaftlich relevante Fragen sind mit diesem Thema eng verknüpft und werden mit den Exponaten der Ausstellung angestoßen.
Verantwortliche Unterrichtende:
Lara Brünjes, Helmut Wahmhoff