«Das Kleine Format» von Mitgliedern des Kunstraum Varel

Zum Jahresende sollte wieder Kleinformatiges vom Kunstraum Varel im Alten Zollamt Varel am Hafen gezeigt werden. Die Ausstellung mit Arbeiten von Mitgliedern des Kunstraums hätte damit das ereignisreiche Ausstellungsjahr 2020 beendet.
Das erneute Aufflammen des Coronavirus zum Herbstbeginn führte leider zur Schließung der geplanten Ausstellung. Wie schon im März war alles vorbereitet gewesen: Das eingeführte Hygienekonzept hatte sich in den Sommermonaten bewährt und war nochmals angepasst worden. Es sollte keine Vernissage stattfinden, der Besuch der Ausstellung wäre maximal 4 Personen gleichzeitig gestattet gewesen. Wenig genug, und doch wäre den kunstinteressierten Menschen aus Varel und Umgebung eine aktive Teilnahme am künstlerischen Leben trotz und gerade wegen Corona möglich gewesen.
So war nur ein virtueller Ausstellungsbesuch möglich: Es entstand die digitale Galerie «Kleines Format 2020»
«sei quietschvergnügt»
Arbeiten von Anita Buchholz und Erika Plamann

Das hatte es bisher noch nicht im Kunstraum gegeben: eine Dialog-Ausstellung von zwei Künstlerinnen, die sich zum ersten Mal im Zollamt in Varel begegnet waren und deren Arbeiten dort unter dem Titel «sei quietschvergnügt» erstmals zusammengeführt wurden.
Anita Buchholz hat seit 2012 ein eigenes Atelier in Oldenburg; Erika Plamann lebt und arbeitet in Bremen.
Anita Buchholz ist Malerin; sie arbeitet in kräftigen Farben mit wechselnd dickem Farbauftrag bis hin zum Impasto. Bei der Arbeit beschäftigt sie die Frage «Wie exakt darf ein Bild gemalt sein?»; es geht ihr in gleichem Maß um Spontaneität und Tempo wie um Präzision und Authentizität.
Erika Plamann stellt Plastiken aus Wachs her, wobei sie mit Kitsch und Massenprodukten arbeitet. Sie verwendet eine besondere bildnerische Technik, indem sie Gegenstände, die als Kitsch angesehen werden, als Vorlage für eine Gussform aus Ton oder Gips verwendet und den Abguss dann schichtweise mit Wachs und Farbpigmenten bemalt (Enkaustik).
Gemeinsam ist beiden das Spiel mit dem Bekannten und Möglichen. Wiedererkennbares wird in einen neuen, auch ironisierenden Kontext gestellt und ermöglicht so dem Betrachter neue Assoziationen, eine neue Sichtweise auf scheinbar Altbekanntes. Erika Plamann nennt es Re-Inszenierung, Anita Buchholz spricht von einem unerschöpflichen Quell der Möglichkeiten.
Dabei öffnen die Künstlerinnen den kritischen Blick auf eine Konsumgesellschaft, die geprägt ist vom Versprechen kunterbunter Leichtigkeit, egal, wie die die Realität sich gerade zeigt: «sei quietschvergnügt» ist Herausforderung und Anregung zum Gespräch.
Die Mitglieder des Kunstraums luden ein zu einer Vernissage in das Alte Zollamt, Am Vareler Hafen 1, am Freitag, den 11. September 2020, um 19 Uhr. Der Vareler Künstler Matthias Langer trug unter dem Titel «Ecos Echo» einführende Gedanken bei.
Die Ausstellung «sei quietschvergnügt» war zu sehen vom 11. September bis zum 25. Oktober 2020.
«Zwischenruf»
Kunstraum Varel präsentiert Arbeiten von Norbert Friebe

Mit einem «Zwischenruf» meldete sich der Kunstraum Varel e.V. zurück: Nach vielen Wochen, in denen der Shutdown zu einer Schließung der Galerien geführt hatte und die laufende Ausstellung statt im Zollamt nur im Internet zu besuchen war, gab es wieder Kunst zum Nähertreten im Alten Zollamt.
Gezeigt wurden Arbeiten des langjährigen Kunsträumers Norbert Friebe, der vielen schon aus den Gemeinschaftsausstellungen am Hafen vertraut ist. Schon früh suchte er den Kontakt zur Kunst, hatte schon zu Zeiten von Anatol und Beuys im Kurhaus gesessen und gemalt. Heute hat er nach einem langen Berufsleben Zeit und Muße, sich dem Zeichnen und Malen zu widmen und immer neue Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks zu suchen.
Seine Bilder sind meist von leuchtender, aber subtiler Farbigkeit und erzählen oft Geschichten, die sich dem Betrachter in der Begegnung mit dem Bild nach und nach erschließen. Norbert Friebe beobachtet dabei genau – «Guck so hin, dass der Geist dich nicht betrügt», sagt er — und arbeitet oft lange an der richtigen Haltung, dem stimmigen Gesichtsausdruck seiner Gestalten.
Wichtig ist ihm vor allem die Aussage, die er mit vielen seiner Arbeiten vermitteln will. Ein großes Thema für ihn sind die Missstände auf der Welt, die er nicht nur auf zahlreichen Reisen in Indien gefunden hat, sondern die er auch in unserem Lebensraum entdeckt: hier allerdings «hinter verschlossenen Türen», wie Norbert Friebe sagt. Doch der Künstler hat auch den Blick für Schönes und nimmt sich dessen liebevoll an: zarte oder kräftig farbige Blumen, Kinder am Strand («kuck mal, was ich gefunden habe») und die eigene kleine Familie mit Hund Ronny: «Ich habe immer versucht, das aus mir herauszumalen, das besonders schön oder besonders schlimm war», sagt Norbert Friebe.
Die Ausstellung «Zwischenruf» war zu sehen vom 4. Juli bis zum 23. August 2020, jeweils samstags und sonntags im Zollamt Varel, Am Hafen 1, 26316 Varel.
«Vergänglichkeit»
Eine Schülerausstellung zum Thema «Vanitas»

SchülerInnen aus zwei Kunstkursen der Jahrgangsstufe 12 hatten zum Thema «Vanitas» gearbeitet. Die Ausstellung wurde am Freitag, 6. März, mit einer besonders gut besuchten Vernissage eröffnet und hatte reges Interesse gefunden. Leider musste die Ausstellung wegen der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus nach kurzer Zeit geschlossen werden.
Um die Arbeiten dennoch einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde ein virtueller Rundgang erarbeitet, den man über die Homepage des Kunstraums besuchen konnte.