Vita
1953 in Oldenburg geboren
1974 – 1980 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart
1975 – 1977 Studium der Kunstgeschichte an der Universität Stuttgart
seit 1983 freie künstlerische Tätigkeit und Lehrtätigkeit
1984 – 1994 Lehrauftrag an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart
1990 – 1992 Lehrauftrag an der Fachhochschule in Konstanz am Institut für Kommunikationsdesign
1992 – 1997 Künstlerisch-Wissenschaftlicher Assistent an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg
1996 – 1997 Gastprofessur an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main
1997 – 2019 Professur für Bildende Kunst, Visuelle Medien und ihre Didaktik am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald
lebt und arbeitet in Leipzig und Varel
Statement
Mich interessieren Übergänge, Grate, Momente, die Stationen im Prozesshaften, das Sichtbare und das Verborgene, das Material, die Transparenz und das Licht, das diese Prozesse evident werden lässt. Die diesem Konstrukt innewohnende Struktur nähert sich jeweiligen Wahrheiten an, die wir erkennen, wieder verwerfen und neu zu deuten versuchen. Neue Bilder entstehen, die Fragen und Behauptungen formulieren und schließlich neue Positionen definieren. Diese permanente Frage nach dem Geheimnis hinter dem Erleben, das Pendeln zwischen Innenwelt und Kommunikation mit dem Gegenüber markieren ein sinnliches Feld, das nicht zuletzt in der Frage nach der eigenen Identität mündet. Licht, Klang und Raum bilden das Plateau für die multimediale Inszenierung. Nicht nur das Abbild, sondern auch das Abbilden wird Thema der Untersuchung. Licht und Belichtung, Projektion und Durchdringung sind die methodischen Koordinaten für eine mediale Odyssee.
Die fotografischen Arbeiten der vergangenen Jahre entstanden in einem Bezugsfeld audiovisueller Medien jenseits linearer Konzeption und reagieren teilweise rückbezüglich auf die bereits getroffenen künstlerischen Entscheidungen. Scanogramme nehmen die frühere Thematisierung von Abbildungsvorgängen erneut auf und suchen die Nähe zu klassischen Sujets der Bildenden Kunst (Interieur, Stillleben). In den neueren Arbeiten werden Scanogramme und monochrome fotografische Bildflächen im Kontext zum Video im Raum inszeniert. Dabei tendiert die audiovisuelle Information zunehmend zum minimal bewegten Bild und nähert sich so der fotografischen Position des festgehaltenen Augenblicks, der Relation von Prozess und Moment an. Fotografie und Videoloop treten in Dialog, Werk und Präsentation verschmelzen zur autonomen künstlerischen Aussage im Raum. Medialer Bezug und die Bildsprache der sozialen Medien sowie die raumbezogene Präsentation werden integraler Bestandteil der künstlerischen Konzeption.
Michael Soltau, im Juli 2019