Matthias Langer (*1970 in Varel) studierte an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig zuerst Grafik-Design (Diplom 2001) und anschließend Freie Kunst (Diplom 2003, Meisterschüler 2004). In beiden Studiengängen beschäftigte er sich mit dem Medium Fotografie und erarbeitete sich so die verschiedenen Ansätze für den Umgang mit dem fotografischen Bild. Seitdem umkreist er mit seinen Arbeiten unterschiedliche medienspezifische Aspekte dieses Mediums wie soziale Gebrauchsweisen, seine zeitliche Komponente oder die Funktion als Erinnerungsträger.
Seine Fotoarbeiten zeigen selten nur einen einzigen Moment. Die Zeit ist nicht eingefroren, sie läuft, fließt und verdampft. Bei Fotografien von Feiern lösen sich die Personen je nach Feierlaune im Raum auf oder irrlichtern um ihre Sitzgelegenheit herum. Schlafende sind in einen Kokon aus Zeit eingewickelt, der sich auf den Betten entspinnt. Bei den Stillleben mit Kerzen wird die Flamme zur leuchtend trennenden Linie.
Alle diese Fotografien wurden kontinuierlich über Stunden klassisch analog auf Film belichtet. Sie zeigen die gesamten Ereignisse vom Anfang bis zum Ende auf. Die Kerzenbilder greifen das Motiv des Vanitas-Stilllebens auf. Die Flamme legt eine Strecke zurück, die Belichtungszeit wird so zum Bildmotiv. Bei den Sonnenuntergängen verhält es sich ähnlich. Hier wird die letzte Stunde des Tages festgehalten, also die letzten 60 Minuten, bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwindet. Das Licht wird zur Linie, die die Zeit geschrieben hat.
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