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Matthias Langer

oben links: «Eck­war­der­hör­ne, 11. Okt., 17:43 bis 18:43 Uhr»
Foto­gra­fie, 70×85,5 cm, 2016

oben rechts: «Ohne Titel (18 Stun­den)»
Foto­gra­fie, 40×50 cm, 2010

Mat­thi­as Lan­ger (*1970 in Varel) stu­dier­te an der Hoch­schu­le für Bil­den­de Küns­te Braun­schweig zuerst Grafik-Design (Diplom 2001) und anschlie­ßend Freie Kunst (Diplom 2003, Meis­ter­schü­ler 2004). In bei­den Stu­di­en­gän­gen beschäf­tig­te er sich mit dem Medi­um Foto­gra­fie und erar­bei­te­te sich so die ver­schie­de­nen Ansät­ze für den Umgang mit dem foto­gra­fi­schen Bild. Seit­dem umkreist er mit sei­nen Arbei­ten unter­schied­li­che medi­en­spe­zi­fi­sche Aspek­te die­ses Medi­ums wie sozia­le Gebrauchs­wei­sen, sei­ne zeit­li­che Kom­po­nen­te oder die Funk­ti­on als Erinnerungsträger.

Sei­ne Foto­ar­bei­ten zei­gen sel­ten nur einen ein­zi­gen Moment. Die Zeit ist nicht ein­ge­fro­ren, sie läuft, fließt und ver­dampft. Bei Foto­gra­fien von Fei­ern lösen sich die Per­so­nen je nach Fei­er­lau­ne im Raum auf oder irr­lich­tern um ihre Sitz­ge­le­gen­heit her­um. Schla­fen­de sind in einen Kokon aus Zeit ein­ge­wi­ckelt, der sich auf den Bet­ten ent­spinnt. Bei den Still­le­ben mit Ker­zen wird die Flam­me zur leuch­tend tren­nen­den Linie.
Alle die­se Foto­gra­fien wur­den kon­ti­nu­ier­lich über Stun­den klas­sisch ana­log auf Film belich­tet. Sie zei­gen die gesam­ten Ereig­nis­se vom Anfang bis zum Ende auf. Die Ker­zen­bil­der grei­fen das Motiv des Vanitas-Stilllebens auf. Die Flam­me legt eine Stre­cke zurück, die Belich­tungs­zeit wird so zum Bild­mo­tiv. Bei den Son­nen­un­ter­gän­gen ver­hält es sich ähn­lich. Hier wird die letz­te Stun­de des Tages fest­ge­hal­ten, also die letz­ten 60 Minu­ten, bevor die Son­ne hin­ter dem Hori­zont ver­schwin­det. Das Licht wird zur Linie, die die Zeit geschrie­ben hat.

Home­page: http://matthiaslanger.net/